Gedanken...
Frühjahr 2006
......meine Gedanken zu meinem Oshkosh-Besuch (siehe unten) werden zwischenzeitlich noch getoppt von den Erfahrungen anlässlich meines Kanada-Urlaubs in den zwei Wochen vor Pfingsten 2006.
Grundsätzlich trifft das untenstehende auch in Kanada zu, nur daß es dort
noch insgesamt lockerer und ungezwungener zugeht, als in den USA. Nach dem Motto
"alles ist möglich" und doch mit einem eher "europäischen" Habitus und einer
nicht so aufgesetzt wirkenden Freundlichkeit fühlt man sich dort eigentlich gar
nicht so in Nordamerika!
Und daß man mal kurz innerhalb von 2 1/2 Tagen zu einem vollwertigen kanadischen
PPL kommen kann (kein Witz, alles regulär!), trägt ebenfalls dazu bei, dieses
Land zu beneiden, und bei der Betrachtung der Wartezeit, die bei uns für eine
simple Verlängerung einer Lizenz anfällt, einen mehr als dicken Hals zu
bekommen.
Und dann wird man von den Mitarbeitern der zuständigen Luftfahrtbehörde, bei der
man seinen PPL gleich abholt, (ja, ja, das geht dort...) weil man eben gerade
dort vorbeikommt, auch noch freundlich und zuvorkommend behandelt.....!!!!
Und dann war da ja noch die große Freiheit, die man beim Erwerb der
Wasserflugberechtigung förmlich spüren, fühlen, riechen und schmecken kann. Eine
absolut faszinierende Art der Fliegerei, die wahnsinnig Spaß macht! Einfach
toll, sich auf einen See oder in einen Fluß "niederzulassen" ohne die
Notwendigkeit ein Seefunkzeugnis oder ein(en) Schifferpatent/Bootsführerschein
zu besitzen.
...und einmal mehr denke ich mir "....armes Deutschland...."
Herbst/Winter 2005/2006
......Oshkosh ist schon beeindruckend, um nicht sogar zu sagen überwältigend.
Ich hätte nie gedacht, daß ich Gefahr laufe, mich an Flugzeugen satt zu sehen!
In Oshkosh war ich fast soweit, aber nur fast.
Diese unglaubliche Menge und Vielfalt an Fluggeräten (im Laufe der Convention
waren insgesamt ca. 10.000 Flugzeuge aller Genres zugegen) muß man erst
mal verkraften, als Durchschnitts-Mitteleuropäer ist man solche Größenordnungen
nicht gewöhnt. Aber nicht nur die Quantität, auch die Qualität der Maschinen
läßt einen immer nur wieder ungläubig staunen.
Aber das allein macht nicht die Faszination dieses Events aus, und es ist mir erst wieder zurück in heimischen Gefilden aufgegangen, weshalb mich diese Woche so sehr beeindruckt hat hat.
Es ist die Art und Weise, wie mit der Fliegerei dort umgegangen wird.
Es ist die Selbstverständlichkeit, die der Fliegerei dort innewohnt.
Es ist das Verständnis, das der Fliegerei dort entgegengebracht wird.
Es ist der Stolz auf die Geschichte der Luftfahrt und die Träger dieser
Geschichte, die Flugzeuge. Und es ist bei Weitem nicht nur der Stolz derer, die
sich der Fliegerei verschrieben haben. Und dabei ist es ganz egal, ob es sich um
eine historische Maschine oder eine Neuentwicklung mit mehr oder weniger
Hightech handelt. Denn ganz im Sinne der im Laufe der Luftfahrtgeschichte immer
wieder erfolgten, bahnbrechenden Neuerungen, werden solche Neuentwicklungen dort
als Pionierleistung betrachtet und entsprechend gewürdigt.
Es ist die Tatsache, daß dort den Flugzeugen Namen gegeben werden, und sehr
viele Menschen (und beileibe nicht nur Flieger!) diese Namen kennen, diese
Flugzeuge erkennen und sich vor allem freuen, wenn Sie diese Flugzeuge in
der Luft sehen!
Und wenn ich es dann damit vergleiche, wie es bei uns, im Mutterland der
Fliegerei (und ich bin überzeugt, wenn Lilienthal nicht abgestürzt wäre, wäre er
auch der erste "Motorflieger" gewesen!) um genau diese bestellt ist, dann kommt
mir das kalte Grausen!
Daß man von uns Fliegern nicht noch verlangt, uns dafür zu schämen, dieser für
das "Vorankommen" der Menschheit so wichtigen Betätigung zu frönen, ist ja
geradezu ein Wunder angesichts der Widerstände und Anfeindungen, der sich die
Luftfahrt in diesem unseren Land ausgesetzt sieht.
Da sage ich nur: traurig, traurig, traurig!
Ich kann es also jedem nur empfehlen, sich auch mal dieses Flair um die Nase, die Ohren und vor allem die Augen wehen zu lassen, man bekommt schon ein bißchen eine andere Sicht auf die Dinge, hier wie dort.